Helmut Kohl
Helmut Josef Michael Kohl (* 3. April 1930 in Ludwigshafen am Rhein) ist ein deutscher CDU - Politiker . Er war von 1969 bis 1976 MinisterprĂ€sident des Landes Rheinland-Pfalz und von 1982 bis 1998 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland . Kohl gestaltete den Prozess der deutschen Wiedervereinigung und wirkte maĂgeblich am europĂ€ischen Einigungsprozess mit. Umstritten ist er aufgrund seiner VerstöĂe gegen das Parteiengesetz im Zusammenhang mit der CDU-SpendenaffĂ€re .
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Lebenslauf
Helmut Kohl wurde 1930 als drittes Kind des aus GreuĂenheim stammenden Finanzbeamten Hans Kohl ( 1887 - 1975 ) und dessen Frau CĂ€cilie geb. Schnur ( 1890 - 1979 ) in Ludwigshafen geboren. Kohls Familie war bĂŒrgerlich-konservativ, römisch-katholisch geprĂ€gt. Der Ă€ltere Bruder fiel im Zweiten Weltkrieg . Kohl selbst wurde gegen Ende des Krieges als Helfer in die Wehrmacht eingezogen, brauchte aber nicht mehr zu kĂ€mpfen.
Kohl wuchs im Ludwigshafener Stadtteil Friesenheim in der HohenzollernstraĂe auf. Er besuchte die Grundschule Ruprechtschule und anschlieĂend das Max-Planck-Gymnasium , beide in Friesenheim. 1950 begann er ein Studium der Rechtswissenschaften in Frankfurt am Main. 1951 wechselte er an die UniversitĂ€t Heidelberg mit den HauptfĂ€chern Geschichte und Staatswissenschaften.
Nachdem Kohl sein Studium 1956 beendet hatte, trat er eine Stelle als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Alfred-Weber-Institut der UniversitĂ€t Heidelberg an. 1958 wurde er aufgrund einer Arbeit zum Thema Die politische Entwicklung in der Pfalz und das Wiedererstehen der Parteien nach 1945 zum Dr. phil. promoviert . AnschlieĂend wurde er Direktionsassistent bei einer EisengieĂerei in Ludwigshafen und 1959 Referent des âIndustrieverbandes Chemieâ in Ludwigshafen. Im Jahr darauf heiratete Helmut Kohl die Dolmetscherin Hannelore Renner ( 1933 - 2001 ), die er seit 1948 kannte. Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor.
Am 5. Juli 2001 nahm sich seine Frau Hannelore im Alter von 68 Jahren das Leben . Sie hatte zuvor jahrelang unter einer Lichtallergie gelitten.
Am 4. MĂ€rz 2004 , gut fĂŒnfeinhalb Jahre nach Ende seiner Kanzlerschaft, stellte Helmut Kohl den ersten Teil seiner Memoiren unter dem Titel âErinnerungen, 1930 - 1982â vor. Sie enthalten Lebenserinnerungen und umfassen die Jahre 1930 bis zum Beginn seiner ersten Kanzlerschaft 1982 . Der zweite Teil erschien am 3. November 2005 und behandelt die erste HĂ€lfte von Kohls Kanzlerschaft (1982-1990).
Kohl lebt in Berlin und in Ludwigshafen (Stadtteil Oggersheim).
Politische Karriere
Schon als SchĂŒler trat Kohl der CDU bei ( 1946 ) und war anschlieĂend MitbegrĂŒnder der Jungen Union in seiner Heimatstadt Ludwigshafen ( 1947 ). Seine politischen AktivitĂ€ten verfolgte er auch wĂ€hrend seines Studiums. 1953 wurde er Mitglied des geschĂ€ftsfĂŒhrenden Vorstandes der CDU in Rheinland-Pfalz, 1954 stellvertretender Landesvorsitzender der Jungen Union Rheinland-Pfalz, 1955 Mitglied des Landesvorstandes der CDU Rheinland-Pfalz. 1959 wurde er Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Ludwigshafen, 1960-69 war er FraktionsfĂŒhrer der Stadtratsfraktion Ludwigshafen, ab 1963 Fraktionsvorsitzender im Landtag von Rheinland-Pfalz, von 1966 bis 1973 war er Landesvorsitzender der CDU von Rheinland-Pfalz, 1966 Mitglied des Bundesvorstandes der CDU, 1969 stellvertretender Bundesvorsitzender.
MinisterprÀsident
Als Kohl 1966 zum Landesvorsitzenden der CDU Rheinland-Pfalz gewĂ€hlt wurde, war er auch zum Nachfolger Peter Altmeiers im Amt des MinisterprĂ€sidenten bestimmt. Nach der folgenden Landtagswahl wurde zwar noch einmal Altmeier MinisterprĂ€sident, doch am 19. Mai 1969 löste Kohl ihn ab. Wichtige Entscheidungen in Kohls Amtszeit waren die Gebietsreform und die GrĂŒndung der UniversitĂ€t Trier-Kaiserslautern. 1971 kandidierte Kohl erfolglos fĂŒr den Bundesvorsitz der CDU und unterlag Rainer Barzel . 1973 , ein Jahr nach Rainer Barzels misslungenem Misstrauensvotum gegen den amtierenden Bundeskanzler Willy Brandt, konnte Kohl ihn als Bundesvorsitzenden der CDU ablösen und behielt diese Parteifunktion 25 Jahre bis zum 7. November 1998 .
OppositionsfĂŒhrer
Bei der Bundestagswahl 1976 trat er erstmals als Kanzlerkandidat seiner Partei an. Die CDU/CSU verfehlte die absolute Mehrheit mit 48,6 % der Stimmen nur knapp. Das war das bis dorthin zweitbeste Wahlergebnis der CDU/CSU ĂŒberhaupt. Kohl trat nach der Wahl als MinisterprĂ€sident zurĂŒck und wurde Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag in Bonn. Sein Nachfolger als MinisterprĂ€sident wurde am 2. Dezember 1976 Bernhard Vogel. Nach der verlorenen Wahl fasste die CSU den Kreuther Trennungsbeschluss zur Aufhebung der Fraktionsgemeinschaft mit der CDU, Kohl konnte jedoch gegen den CSU-Vorsitzenden Franz Josef StrauĂ die FortfĂŒhrung durchsetzen. Bei der Bundestagswahl 1980 musste er dafĂŒr StrauĂ den Vortritt bei der Kanzlerkandidatur lassen. Da StrauĂ jedoch nach der verlorenen Wahl MinisterprĂ€sident in Bayern blieb, war Kohl weiterhin OppositionsfĂŒhrer.
Kohl war von 1976 bis 2002 Mitglied des Deutschen Bundestages .
Kanzler
Nach dem Bruch der sozial-liberalen Koalition von Bundeskanzler Helmut Schmidt am 17. September 1982 â es bestanden schwerwiegende Meinungsverschiedenheiten ĂŒber die zukĂŒnftige Wirtschaftspolitik in der Bundesrepublik (Anlass war u.a. ein Strategiepapier der FDP, das von Otto Graf Lambsdorff ausgearbeitet worden war und neoliberale Positionen zur Reform des Arbeitsmarkts enthielt) â nahmen FDP und CDU /CSU am 20. September 1982 KoalitionsgesprĂ€che auf.
Kohl wurde fĂŒr das Amt des Bundeskanzlers nominiert und am 1. Oktober 1982 im Rahmen des ersten erfolgreichen konstruktiven Misstrauensvotums in der Geschichte des Bundestages gegen den amtierenden Bundeskanzler Helmut Schmidt zum sechsten Bundeskanzler gewĂ€hlt. BundesauĂenminister wurde, wie auch in der sozial-liberalen Koalition, Hans-Dietrich Genscher . Der Koalitionswechsel war innerhalb der FDP sehr umstritten. Da die FDP mit einer Koalitionsaussage zugunsten der SPD in den Wahlkampf 1980 gegangen war, wurde fehlende materielle Legitimation reklamiert; formal war dieser Schritt verfassungskonform. Hinzu kam, dass Kohls Kanzlerschaft nicht aus normalen Bundestagswahlen hervorgegangen war. Um diesen Makel zu tilgen, fĂŒhrte Kohl ein Ă€uĂerst umstrittenes Verfahren durch: Unter dem Vorwand einer ZerrĂŒttung der Koalitionspartner ĂŒber eben jenen Bundeshaushalt, der nur wenige Wochen zuvor einvernehmlich beschlossen worden war, stellte Kohl die Vertrauensfrage . Bei der Entscheidung am 17. Dezember 1982 enthielten sich vereinbarungsgemÀà die Abgeordneten der Regierungskoalition der Stimme, so dass das Parlament im Endeffekt der Regierung das Vertrauen versagte. BundesprĂ€sident Karl Carstens löste nach lĂ€ngerem Zögern im Januar 1983 auf Antrag Kohls den Bundestag auf, es wurden fĂŒr den 6. MĂ€rz 1983 vorgezogene Neuwahlen angesetzt. Gegen diese Vorgehensweise klagten einige Abgeordnete vor dem Bundesverfassungsgericht. Dieses entschied aber, dass die Auflösung des Bundestages verfassungsgemÀà erfolgt sei.
Bei der Bundestagswahl am 6. MĂ€rz 1983 wurde die Koalition aus CDU/CSU und FDP mit Stimmengewinnen fĂŒr die CDU/CSU (48,8 %, +4,3 %) und deutlichen Stimmenverlusten fĂŒr die FDP (7,0% -3,6 %) wiedergewĂ€hlt. Helmut Kohl, der insgesamt zwischen 1976 und 1998 sechsmal als Kanzlerkandidat antrat, erzielte sein bestes Wahlergebnis (und das zweitbeste in der Geschichte der Bundesrepublik). Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten war der ehemalige Bundesjustizminister und MĂŒnchener OberbĂŒrgermeister Hans-Jochen Vogel.
In den ersten Jahren seiner Amtszeit setzte Kohl den noch unter der Regierung Schmidt gefassten NATO-NachrĂŒstungsbeschluss gegen den Widerstand der Friedensbewegung durch.
Am 22. September 1984 trafen sich Kohl und der französische StaatsprĂ€sident François Mitterrand am Ort der Schlacht um Verdun , um gemeinsam der Toten der beiden Weltkriege zu gedenken. Das Foto ihres minutenlangen HĂ€ndedrucks wurde bekannt als Symbol der deutsch-französischen Aussöhnung. Kohl und Mitterrand wurde in den folgenden Jahren ein besonders enges VertrauensverhĂ€ltnis nachgesagt. Sie brachten gemeinsame Projekte wie das Eurokorps und den Fernsehsender arte auf den Weg. Auch Fortschritte der europĂ€ischen Einigung wie der Vertrag von Maastricht und spĂ€ter die EinfĂŒhrung des Euro wurden wesentlich einer engen deutsch-französischen Zusammenarbeit zugeschrieben.Im Zuge der Flick-AffĂ€re um illegale Zahlungen des Flick-Konzerns an deutsche Politiker wurde Kohl durch wg. Kohl-Eintragungen im sichergestellten Kassenbuch belastet. Im Untersuchungsausschuss des Bundestags und des Mainzer Landtags sagte Kohl die Unwahrheit in Bezug auf seine Kenntnis des Zwecks der StaatsbĂŒrgerlichen Vereinigung als Spendenbeschaffungsanlage und entging nach einer Anzeige von Otto Schily nur knapp einem Strafverfahren wegen uneidlicher Falschaussage . Kohls Parteifreund Heiner GeiĂler verteidigte ihn spĂ€ter mit dem berĂŒhmt gewordenen Kommentar, er habe wohl einen "Blackout" gehabt.
Den Israelis gegenĂŒber prĂ€gte er am 24. Januar 1984, als erster Bundeskanzler aus der Nachkriegsgeneration vor der Knesset sprechend, den von GĂŒnter Gaus stammenden Satz von der "Gnade der spĂ€ten Geburt". Quelle: [1]
Am 5. Mai 1985 legte Kohl gemeinsam mit US-PrĂ€sident Ronald Reagan in Bitburg einen Kranz auf dem dortigen Soldatenfriedhof nieder. Dies wurde in Teilen der deutschen und amerikanischen Ăffentlichkeit heftig kritisiert, weil dort auch Angehörige der Waffen-SS beerdigt sind.
Bei der Bundestagswahl 1987 wurde Kohl im Amt bestÀtigt. Gegenkandidat der SPD war der nordrhein-westfÀlische MinisterprÀsident Johannes Rau.
Nachdem sich der Zusammenbruch der DDR abzeichnete und die Berliner Mauer am 9. November 1989 gefallen war, legte Helmut Kohl ohne vorherige Absprache mit dem Koalitionspartner und den westlichen BĂŒndnispartnern am 28. November 1989 im Deutschen Bundestag ein " Zehn-Punkte-Programm zur Ăberwindung der Teilung Deutschlands und Europas" vor. Schon am 18. Mai 1990 wurde der Staatsvertrag ĂŒber die WĂ€hrungs-, Wirtschafts- und Sozialunion mit der DDR unterzeichnet. Gegen den Widerstand des BundesbankprĂ€sidenten Karl Otto Pöhl hatte Kohl darin einen Umtauschkurs von Ostmark in D-Mark von 1:1 bei Löhnen, GehĂ€lter, Mieten und Renten durchgesetzt. Dies erwies sich spĂ€ter als starke Belastung fĂŒr die Betriebe der Neuen BundeslĂ€nder. Gemeinsam mit AuĂenminister Hans-Dietrich Genscher erreichte Kohl in GesprĂ€chen mit den SiegermĂ€chten des Zweiten Weltkriegs deren Zustimmung zur Wiedervereinigung Deutschlands und dessen Einbindung in die NATO . Die Deutsche Einheit wirkte sich Ă€uĂerst positiv auf die spĂ€tere Laufbahn Kohls als Bundeskanzler aus, welche ohne diese möglicherweise nicht so lange gedauert hĂ€tte. Kohl war es 1989 auf dem Parteitag in Bremen nur mĂŒhsam gelungen, einen Putschversuch seiner innerparteilichen Widersacher um Heiner GeiĂler, Rita SĂŒssmuth und Lothar SpĂ€th abzuwehren.
Am 17. Januar 1991 wurde Kohl zum dritten Mal wieder gewÀhlt, nachdem er sich bei der Bundestagswahl 1990 gegen den saarlÀndischen MinisterprÀsidenten und damaligen SPD-Kanzlerkandidaten Oskar Lafontaine durchgesetzt hatte. Damit wurde er zum ersten Kanzler des wiedervereinigten Deutschlands.
Nach der knapp gewonnenen Bundestagswahl 1994 wurde Kohl erneut zum Bundeskanzler gewĂ€hlt; diesmal setzte er sich gegen den rheinland-pfĂ€lzischen MinisterprĂ€sidenten Rudolf Scharping von der SPD durch. Die folgenden Jahre waren eher von auĂenpolitischen Erfolgen geprĂ€gt (Frankfurt am Main als Sitz fĂŒr die neu geschaffene EZB, Euro -EinfĂŒhrung). Innenpolitisch zeichnete sich auch wegen des SPD-dominierten Bundesrats und der damit eingeschrĂ€nkten HandlungsfĂ€higkeit der Bundesregierung eine gewisse Stagnation ab, die in die Wahlniederlage 1998 mĂŒndete.
Die Wahl gewann die SPD , die mit dem damaligen niedersĂ€chsischen MinisterprĂ€sidenten Gerhard Schröder als Kanzlerkandidat angetreten war. Die christlich-liberale Koalitionsregierung wurde infolgedessen von einer rot-grĂŒnen Koalition abgelöst, und Kohl wurde am 26. Oktober durch BundesprĂ€sident Roman Herzog aus dem Amt entlassen.
Bei der Bundestagswahl 2002 bewarb sich Kohl nicht mehr um ein Bundestagsmandat.
Bedeutende Kanzlerworte
- "Von deutschem Boden muss in Zukunft immer Frieden ausgehen." - Rede vor der Frauenkirche, Dresden, 19. Dezember 1989
- "Eine erfolgreiche Industrienation, das heiĂt eine Nation mit Zukunft, lĂ€sst sich nicht als kollektiver Freizeitpark organisieren." - in einer RegierungserklĂ€rung ĂŒber Arbeits- und Urlaubszeiten in Deutschland im MĂ€rz 1993
- "Die deutsche Einheit und die europÀische Einigung sind zwei Seiten ein und derselben Medaille." - zuletzt in einer Rede auf dem 15. Parteitag der CDU, Frankfurt am Main, 17. Juni 2002.
ParteispendenaffÀre und seine Zeit nach der Kanzlerschaft
In der CDU-SpendenaffĂ€re nach der verlorenen Bundestagswahl 1998 verschwieg Kohl die Herkunft eines Betrags in Höhe von anderthalb bis zwei Millionen DM, obwohl er gemÀà dem Parteiengesetz , welches er als Bundeskanzler selbst unterzeichnet hatte, und der darin verankerten Publikationspflicht zur Auskunft verpflichtet war. Bis heute nimmt er keine Stellung zu diesem Thema. Seine Argumentation, er habe das Geld von Spendern erhalten, denen er mit Ehrenwort versprochen habe, ihren Namen zu verschweigen, steht im Gegensatz zur geltenden Rechtslage und der verfassungsrechtlich festgeschriebenen UnabhĂ€ngigkeit der Parteien und stieĂ seinerzeit auf heftige öffentliche Kritik. FĂŒr die der CDU durch die anschlieĂende Sperrung der Wahlkampfkostenerstattung entstandenen finanziellen EinbuĂen kam Kohl mit Geldern aus einer privaten Spendenaktion auf.
Der Untersuchungsausschuss des Bundestages befasste sich von Dezember 1999 bis Juni 2002 mit der CDU-SpendenaffĂ€re . Die Arbeit des Ausschusses wurde von heftigen parteipolitischen Auseinandersetzungen begleitet. Am 18. Januar 2000 musste Kohl wegen seiner Rolle in der CDU-FinanzaffĂ€re auf den Ehrenvorsitz der CDU verzichten. Wegen des Verdachts der Untreue zum Nachteil seiner Partei eröffnete die Bonner Staatsanwaltschaft 2000 ein Ermittlungsverfahren gegen Kohl, das 2001 gegen Zahlung einer GeldbuĂe in Höhe von 300.000 DM wegen geringer Schuld gemÀà § 153 a StPO eingestellt wurde.
Im Rahmen von Presseveröffentlichungen zum Insolvenzverfahren von KirchMedia ab 2002 wurde bekannt, dass Kohl zu den Politikern zÀhlte, die Leo Kirch durch umstrittene BeratervertrÀge an sein Unternehmen gebunden hatte. Kohl hatte nach seiner Kanzlerschaft drei Jahre lang jeweils 600.000 DM erhalten. Kritiker wie der Korruptionsexperte Hans Herbert von Arnim wiesen darauf hin, dass Kirchs Medienimperium wÀhrend der Kanzlerschaft Kohls von einer besonders Kirch-freundlichen Medienpolitik profitiert habe. Konkrete Verdachtsmomente konnten aber nie erhÀrtet werden.
Ehrungen
1988 erhielt Kohl fĂŒr seine Verdienste um die französisch-deutsche Freundschaft und fĂŒr die Zukunft Europas gemeinsam mit François Mitterrand den Aachener Karlspreis. 1996 wurde Kohl in Leuven Ehrendoktor der Katholischen UniversitĂ€t Löwen . Anfang 1996 erhielt er von der weltgröĂten jĂŒdischen Organisation, B'nai B'rith , einen Orden fĂŒr humanitĂ€re Verdienste. Die EuropĂ€ische Union ernannte Kohl am 11. Dezember 1998 zum EhrenbĂŒrger Europas , ein Titel, der zuvor nur Jean Monnet verliehen worden war. Im Januar 2004 wurde ihm der Internationale Adalbert Preis in Warschau vom polnischen StaatsprĂ€sidenten ĂŒberreicht. Er ist neben Konrad Adenauer der zweite TrĂ€ger des GroĂkreuzes in besonderer AusfĂŒhrung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Helmut Kohl ist auĂerdem EhrenbĂŒrger der StĂ€dte Frankfurt am Main und Berlin. Am 2. September 2005 wurde er EhrenbĂŒrger seiner Heimatstadt Ludwigshafen . Die Laudatio hielt Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker . Die EhrendoktorwĂŒrde erhielt Kohl von verschiedenen UniversitĂ€ten im In- und Ausland.
Gemeinsam mit George H. W. Bush und Michail Gorbatschow erhielt Kohl, vor 10.000 Zuschauern, am 17. Juni 2005, den â Point Alpha Preis fĂŒr Verdienste um die Einheit Deutschlands und Europas in Frieden und Freiheitâ.
Im September 2005 erhielt er den Franz Josef StrauĂ-Preis der Hanns-Seidel-Stiftung. Die Laudatio hielt der frĂŒhere CSU-Vorsitzende Theodor Waigel, der im Kabinett von Helmut Kohl Bundesfinanzminister war.
Am 3. Oktober 2005 wurde der Politiker mit der Quadriga ausgezeichnet, mit der der Verein Werkstatt Deutschland herausragende EuropĂ€er der Nachkriegsgeschichte ehrt. Der Altkanzler wurde damit nicht nur wegen seiner Verdienste um die Einheit Deutschlands sondern auch um sein BemĂŒhen der europĂ€ischen Einheit gewĂŒrdigt. Die Laudatio hielt der frĂŒhere sowjetische StaatsprĂ€sident Michail Gorbatschow .
Siehe auch
- Kabinett Kohl I - Kabinett Kohl II - Kabinett Kohl III - Kabinett Kohl IV - Kabinett Kohl V
- Liste der deutschen Bundesregierungen
- " Bundeslöschtage "
Veröffentlichungen
- Die politische Entwicklung in der Pfalz und das Wiedererstehen der Parteien nach 1945. Dissertation, UniversitÀt Heidelberg 1958
- Zwischen Ideologie und Pragmatismus. Aspekte und Ansichten zu Grundfragen der Politik. Verlag Bonn Aktuell, Stuttgart 1973, ISBN 3-87959-014-1
- Konrad Adenauer 1876 / 1976. Belser, Stuttgart 1976, ISBN 3-763-01163-3
- Reden und Berichte der Bundesregierung. Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Bonn (zahlreiche Einzelveröffentlichungen)
- Die Deutsche Einheit. Reden und GesprĂ€che. LĂŒbbe, Bergisch Gladbach 1992, ISBN 3-7857-0665-0
- Der Kurs der CDU. Reden und BeitrÀge des Bundesvorsitzenden 1973-1993. Hrsg. von Peter Hintze und Gerd Langguth. DVA, Stuttgart 1993, ISBN 3-421-06659-0
- Ich wollte Deutschlands Einheit. Bearbeitet von Kai Diekmann und Ralf Georg Reuth. Ullstein, Berlin 1998, ISBN 3-548-33241-2
- Mein Tagebuch 1998-2000. Droemer Knaur, MĂŒnchen 2000, ISBN 3-426-27241-5
- Erinnerungen. 1930-1982. Droemer Knaur, MĂŒnchen 2004, ISBN 3-426-27218-0
- Erinnerungen. 1982-1990. Droemer Knaur, MĂŒnchen 2005, ISBN 3-426-27320-9
Als Herausgeber:
- Der neue Realismus - AuĂenpolitik nach Iran und Afghanistan. DĂŒsseldorf, 1980 ISBN 3-884-58017-5
Literatur
- Wolfram Bickerich: Helmut Kohl. Kanzler der Einheit. (Neuausgabe des Buchs Der Enkel). Econ-Taschenbuch, DĂŒsseldorf 1996 ISBN 3-612-26363-3
- JĂŒrgen Busche : Helmut Kohl. Anatomie eines Erfolgs. Berlin-Verlag, Berlin 1998 ISBN 3-8270-0282-6
- Patricia Clough: Helmut Kohl. Ein PortrĂ€t der Macht. MĂŒnchen, dtv 1998 ISBN 3-423-24122-5
- Klaus Dreher: Helmut Kohl. Leben mit Macht. DVA, Stuttgart 1998 ISBN 3-421-05122-4
- Klaus Dreher: Kohl und die Konten. Eine schwarze Finanzgeschichte. DVA, Stuttgart 2002 ISBN 3-421-05441-X
- Bernt Engelmann : Schwarzbuch Helmut Kohl oder: Wie alles begann. Steidl, Göttingen 2000 ISBN 3-88243-728-6
- Werner Filmer, Heribert Schwan: Helmut Kohl. 4. Auflage. Econ, DĂŒsseldorf u. a. 1990 ISBN 3-430-12746-7
- Alexander Gauland: Helmut Kohl. Ein Prinzip. Rowohlt, Berlin 1994 ISBN 3-87134-206-8
- Eckhard Henscheid: Helmut Kohl. Biographie einer Jugend. Haffmans, ZĂŒrich 1985 ISBN 3-251-00061-6 (satirische Biographie)
- Klaus Hofmann: Helmut Kohl. Eine politische Biographie. (ErgÀnzte Neuauflage von Helmut Kohl. Kanzler des Vertrauens). MVG, Stuttgart u.a. 1991 ISBN 3-87959-443-0
- Hans Klein: Es begann im Kaukasus. Der entscheidende Schritt in die Einheit Deutschlands. 2. Auflage. Ullstein, Berlin und Frankfurt am Main 1991 ISBN 3-550-07806-4
- Peter Knorr, Hans Traxler: Birne. Das Buch zum Kanzler. Eine Fibel fĂŒr das junge GemĂŒse und die sauberen FrĂŒchtchen in diesem unserem Lande. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1983 (Satire)
- Christian Graf von Krockow : PortrĂ€ts berĂŒhmter deutscher MĂ€nner - Von Martin Luther bis zur Gegenwart, MĂŒnchen 2001 (List-Verlag), S. 427-478 ( ISBN 3-548-60447-1 )
- JĂŒrgen Leinemann: Helmut Kohl. Ein Mann bleibt sich treu. (Erweiterte Neuauflage von Helmut Kohl. Die Inszenierung einer Karriere). Aufbau, Berlin 2001 ISBN 3-7466-7038-1
- Werner Maser: Helmut Kohl. Der deutsche Kanzler. Erweiterte Neuauflage. Ullstein, Frankfurt am Main und Berlin 1993 ISBN 3-548-35275-8 (Biographie)
- Konrad R. MĂŒller (Fotos): Helmut Kohl. LĂŒbbe, Bergisch Gladbach 1991 ISBN 3-404-61215-9 (Bildband mit einem Essay von Peter Scholl-Latour )
- Klaus Rathje, JĂŒrgen Sacht: Das kleine Helmut-Kohl-Lexikon. Das Universum Helmut Kohl. Politische Freunde und Feinde, Kindheit und Jugend, Spargelessen und Saumagen, die Mechanismen der Macht, das System der Schwarzen Kassen. Lexikon, Berlin 2002 ISBN 3-89602-293-8
- Bernhard Vogel (Hrsg.): Das PhÀnomen. Helmut Kohl im Urteil der Presse 1960-1990. DVA, Stuttgart 1990 ISBN 3-421-06567-5 (internationale Pressestimmen)
Weblinks
Commons: Helmut Kohl â Bilder, Videos oder Audiodateien |
Wikiquote: Helmut Kohl â Zitate |
- Helmut Kohl - Biographie beim LeMO
- Die Ăra Kohl - eine Internet-Publikation der Konrad-Adenauer-Stiftung
- http://www.bundeskanzlerin.de/bk/Navigation/Amt-und-Verfassung/Bundeskanzler-1949-2005/helmut-kohl.html
- http://www.bundestag.de/mdb14/bio/K/kohl_he0.html
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Personendaten | |
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NAME | Kohl, Helmut Josef Michael |
ALTERNATIVNAMEN | Helmut Kohl |
KURZBESCHREIBUNG | Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland von 1982 bis 1998 |
GEBURTSDATUM | 3. April 1930 |
GEBURTSORT | Ludwigshafen am Rhein |
STERBEDATUM | |
STERBEORT |
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